Zika-Virusinfektionen in Südamerika nehmen zu – was soll man tun?
Veröffentlicht: 20. Jan 2016
Würzburg, 19.1.2016
Vermehrt ist in den letzten Tagen über das Zika-Virus in Südamerika in der Presse zu lesen. Einige Menschen, vor allem Fernreisende, sind verunsichert. Wir haben Prof. Dr. August Stich, Chefarzt unserer Tropenmedizin am Missio gefragt:
Herr Prof. Stich, was ist eine Zika-Virusinfektion?
Die Zikavirus-Infektion ist eine tropische Infektionskrankheit, die von Moskitos übertragen wird. In den letzten Monaten mehren sich Berichte von Komplikationen und Gefahren.
Wie verläuft eine Zika-Virusinfektion?
In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle harmlos wie ein unkomplizierter Virusinfekt. Patienten haben Fieber, sehr häufig Hautausschläge und Gelenkschmerzen, seltener auch andere Symptome wie eine Bindehautentzündung oder eine Meningitis. Tödliche Verläufe sind sehr, sehr selten.
Seit wann gibt es diese Krankheit?
Das Virus wurde 1947 aus Patienten-Blut im Gebiet des Zika-Forest in Uganda erstmalig isoliert. Seither kennt man es aus Zentralafrika sowie Gebieten des Indischen Ozeans und südpazifischen Raums. Durch Besucher der Fußballweltmeisterschaft kam das Virus nach Brasilien und breitet sich seither rasant in Südamerika aus. Auch wir in Würzburg haben schon eine Reihe von Fällen bei Reiserückkehrern diagnostiziert.
Für welche Personen ist sie gefährlich?
Im Prinzip kann es auch bei bisher gesunden Personen zu schweren Verläufen kommen – wenn auch selten. Problematisch wird aktuell die Infektion im ersten Drittel der Schwangerschaft gesehen. Es häufen sich derzeit Berichte von schweren kindlichen Fehlbildungen, die mit Zika in Verbindung gebracht werden; allerdings sind hier die wissenschaftlichen Untersuchungen noch nicht abgeschlossen.
Wie kann man sich anstecken?
Die Infektion erfolgt durch den Stich weiblicher Moskitos. Die meisten Überträgerarten sind tagaktiv, so dass man sich durch Mückenspray und entsprechende Kleidung schützen sollte. Eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch findet nicht statt.
Kann sich die Krankheit auch hier in Deutschland ausbreiten?
In Deutschland ist das Risiko der Ausbreitung des Zika-Virus nicht komplett null, aber extrem unwahrscheinlich. In unseren Breiten haben wir weder die Überträgermosquitos in ausreichender Zahl, noch die entsprechenden klimatischen Bedingungen.
Welche Länder sollten Schwangere meiden?
Schwangere, besonders in den ersten Wochen, sollten grundsätzlich nur wirklich wichtige Fernreisen antreten, da beispielsweise jede Flugreise zu einer erhöhten Strahlenexposition führt. Tropische Regionen sollten Schwangere wegen der erhöhten Gesundheitsgefahren nicht aufsuchen.
Was tun, wenn man doch reisen muss?
Zika-Virus ist nur eines von vielen Problemen. Vor jeder Tropenreise sollte man sich einer intensiven reisemedizinischen Beratung unterziehen. Diese wird bei vielen Hausärzten angeboten. Natürlich steht auch unsere Abteilung zur Verfügung, besonders für schwierige Fragestellungen. Mit einer entsprechenden Vorbereitung und Aufklärung kann man auch problematischere Reisen ohne Bedenken angehen.
Erklärung der Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. (PDF)
Sprechzeiten der Beratungs- und Impfsprechstunde für Fernreisende in der Missionsärztlichen Klinik:
Mo. bis Fr. 9:00-11:30 Uhr und Do. 15:00-16:30 Uhr
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