SchülerInnen leiten eine Station

Veröffentlicht: 19. Dez 2025  | Tags: Ausbildung

Vom 21. bis zum 28. November 2025 übernahmen 20 OberkursschülerInnen für eine Woche die komplette Verantwortung auf der Station 24. Hier werden Patienten chirurgisch, orthopädisch und frührehabilitativ betreut. Ein Projekt, das über ein Jahr lang sorgfältig vorbereitet wurde. Ziel war es, dass die angehenden Pflegefachkräfte kurz vor ihrer Abschlussprüfung hautnah erleben, was es bedeutet, im echten Stationsalltag zu arbeiten und Verantwortung zu tragen. Und genau hier beginnt das Motto der Gruppe zu leuchten: „Kleiner Funken, große Entwicklung“.

Bereits in der Vorbereitungswoche an der Julius Care Schule stand Teamarbeit im Mittelpunkt. Wünsche, Sorgen und Erwartungen wurden offen besprochen, Dienstpläne erstellt und wichtige Krankheitsbilder, sowie der Umgang mit Hilfsmitteln wiederholt. Die SchülerInnen sollten mit einem sicheren Gefühl in die Praxis starten – ein kleiner Funke an Mut und Vertrauen, der später zu spürbarer Entwicklung führen sollte.

Die erste Woche auf Station diente der Einarbeitung. Die Fachkräfte nahmen die SchülerInnen an die Hand, erklärten Abläufe, beantworteten Fragen und begleiteten sie eng. Doch schnell zeigte sich, dass die Lernenden von Tag zu Tag selbstständiger wurden. Die Station 24 berichtete bereits in dieser Phase von beeindruckender Eigeninitiative und wachsendem Verantwortungsbewusstsein. Auch die SchülerInnen selbst fühlten sich zunehmend sicherer und bereit dafür, den kommenden Herausforderungen gewachsen zu sein. Sie lernten, wie entscheidend es ist, Abläufe zu kennen, Prioritäten zu setzen und Zeit strukturiert einzuteilen.

Dann wurde es ernst: Am 21.11. startete der erste eigenständige Spätdienst. Mit spürbarem Selbstbewusstsein übernahmen die SchülerInnen Telefonate, Arztgespräche und die komplette Patientenversorgung. Besonders im Frühdienst merkten sie schnell, worauf es ankommt, ein effizienter Umgang mit der Zeit und klare Teamabsprachen. Nach der Übergabe um 6 Uhr folgten Rundgänge, Verbandkontrollen, Vitalzeichenkontrollen, Medikamentengaben und Infusionswechsel. Ab 7 Uhr kam die ärztliche Visite hinzu, während gleichzeitig das Frühstück verteilt wurde.

Die SchülerInnen beschrieben diese parallelen Anforderungen als herausfordernd, aber lehrreich. Kommunikation und Zusammenarbeit waren hier der Schlüssel. Auch im weiteren Tagesverlauf warteten vielfältige Aufgaben, Körperpflege, OP-Vorbereitungen, Mobilisationen und die postoperative Betreuung. Im Spätdienst kamen sie beim Entscheiden, Dokumentieren und Verbandswechseln an ihre Grenzen, und auch der Nachtdienst hielt Überraschungen bereit: von Neuaufnahmen bis zu Verlegungen und unvorhergesehene Situationen forderten volle Konzentration. Manche Dienste empfanden die SchülerInnen als stressig, andere als ruhig, doch immer blieb der Lernzuwachs groß. Die Fachkräfte nahmen bewusst die Rolle des Beobachters ein, unterstützten nur bei Bedarf und halfen vor allem durch gezielte Hinweise dabei, dass die SchülerInnen selbst Lösungen fanden. Auch Krankheitsausfälle blieben nicht aus, diese wurden im Team souverän von den beiden Schüler-Stationsleitungen aufgefangen.

Die Station 24 zeigte sich am Ende beeindruckt von Engagement, Organisationstalent und Fachlichkeit der Lernenden und freut sich nun umso mehr auf die zukünftigen Kollegen. Die SchülerInnen selbst blicken dankbar auf das Projekt zurück. Für sie war es eine wertvolle, realitätsnahe Vorbereitung auf das Examen. Viele wünschen sich, dass auch kommende Kurse diese Chance erhalten.

„Kleiner Funken, große Entwicklung“, war das Motto. Und dieses Motto wurde Wirklichkeit. Was als kleiner Funke, erste Unsicherheit, erste Motivation, erste Verantwortung, begann, wuchs in dieser Woche zu einer großen beruflichen und persönlichen Entwicklung heran. Die SchülerInnen haben gezeigt, was in ihnen steckt, und sind bereit für den nächsten Schritt auf ihrem Weg in die professionelle Pflege.

Autorin: Cierra Jochim (G23A) 


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Die Schülerinnen und Schüler, die für eine Woche die Station 24 übernommen haben.