100 Jahre Kinderklinik am Mönchberg

Veröffentlicht: 08. Aug 2008  | Tags: Missio Kinderklinik

Von der „Kinderbewahranstalt" zum modernen Krankenhaus

Vertreter aus Politik, Kirche und öffentlichem Leben haben die Kinderklinik am Mönchberg anlßsslich ihres 100jährigen Bestehens gewürdigt. Bei einem Festakt in der Missionsärztlichen Klinik forderte die bayerische Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm eine grundlegende Neuorientierung in der Gesundheitspolitik. Der Weg müsse weg von der „Reparatur" hin zu mehr Prävention und Gesundheitsförderung gehen.

Ganzheitlicher Ansatz

Unverzichtbar für einen ganzheitlichen Ansatz in der Medizin ist nach Stamms Worten, den Patienten aktiv in seinen Genesungsprozess einzubinden und seine Familie mit einzubeziehen. Das werde in der Kinderklinik am Mönchberg berücksichtigt. Der Klinik bescheinigte die CSU-Politikerin, sie stehe für den Dienst am Menschen im Sinn des christlichen Gebots der Nächstenliebe. „Kranke und behinderte Säuglinge, Kinder und Jugendliche - sie alle finden Heilung, Pflege, Fürsorge und Betreuung in diesem Haus mit seinen tiefen christlichen Wurzeln."

„Kein gewinnorientierter Reparaturbetrieb"

Die Chefärztin der Kinderklinik und ärztliche Direktorin der Missionsärztlichen Klinik, Prof. Dr. Christina Kohlhauser-Vollmuth, bezeichnete die Kinderklinik als Beispiel eines schwierigen, aber sehr erfolgreichen Wandels von der Kleinkinderbewahranstalt zur modernen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Das „Geburtstagskind" wünsche sich mehr Investitionen in Kinderkliniken. Deren Personalkosten lägen um ein Drittel höher als in Abteilungen für Erwachsene. Darauf nehme das derzeitige Vergütungssystem nach Fallpauschalen keine Rücksicht, kritisierte Kohlhauser-Vollmuth. Die Kinderklinik am Mönchberg wolle auch weiterhin kein ausschließlich gewinnorientierter Reparaturbetrieb sein, sondern dienen im Sinne der Nächstenliebe.

Apfelbäumchen überreicht

Dem Vorsitzenden des Vereins Kinderklinik am Mönchberg, Hans Schöbel, überreichte Kohlhauser-Vollmuth ein Apfelbäumchen. Das Symbol unter anderem für Fruchtbarkeit und Leben solle das Geburtstagskind in das neue Haus begleiten. Die Kinderklinik zieht im Frühjahr 2009 in die Missionsärztliche Klinik um. Bei der Begrüßung der Festgäste würdigte Schöbel 100 Jahre ehrenamtlicher Verantwortung des Vereins Kinderklinik am Mönchberg. Regierungsvizepräsident Andreas Metschke bezeichnete die Entstehungsgeschichte der Klink als „Sternstunde der Nächstenliebe". Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel sprach von einer „Investition in die Menschlichkeit". Der Feierstunde vorausgegangen war ein Gottesdienst in der Kapelle der Missionsärztlichen Klinik mit Weihbischof Helmut Bauer. Die Kinderklinik am Mönchberg errichtete der Katholische Deutsche Frauenbund als „Kinderbewahranstalt mit Kinderkrippe" im damaligen Stadtteil Lehnleite. Daraus wurde 1922 ein Kinderkrankenhaus. Die Klinik hat heute fünf Stationen mit 65 Betten. Auf der Station „Tanzbär" werden langzeiterkrankte und schwerstbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreut.

Festschrift

Die Geschichte der Kinderklinik beleuchtet anhand von Texten und teils historischen Fotos auf 122 Seiten eine Festschrift. Ihr Titel lautet „Von der Kinderpflege zur Klinik für Kinder- und Jugendmedizin 1908 - 2008". Herausgeber ist Bistumshistoriker Erik Soder von Güldenstubbe. Die Festschrift ist gegen eine Spende im Sekretariat der Kinderklinik am Mönchberg, Mönchbergstraße 27, 97074 Würzburg, Telefon-Nr. 0931/8040-242 erhältlich.

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